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Paris

Paris — Der süßeste Weg zum Eiffelturm


"Bonjour! Guten Morgen! Ihr Kaffee, bitte!" Mit energischem Klopfen macht der Schlafwagenschaffner unmissverständlich klar, dass das Ziel naht. Knapp zehn Stunden - ein gemütliches Abendessen mit Blick auf den Gewitterhimmel über Augsburg und das erleuchtete Ulmer Münster und eine bequeme Nacht im Etagenbett eingeschlossen - dann rollt der Nachtzug aus München durch die Vororte von Paris.
Am Gare de l'Est herrscht morgens um sieben eifrige Betriebsamkeit. Während die Pariser ins Büro eilen, freuen wir uns um so mehr über den Kurzurlaub an der Seine, stellen rasch die Koffer in unser kleines Hotel im "Sechzehnten" mit Stuck an der Decke und Blick auf den Eiffelturm und sind schon wieder unterwegs ins Zentrum. Der erste Weg führt ins Samaritaîne, eines der größten Kaufhäuser der Stadt mit ausgesprochen vielfältigem Warenangebot und noch besserer Aussicht über Paris. Auf der Dachterrasse genießen wir Croissants und Milchcafé mit Aussicht und suchen von oben den Weg, den wir einschlagen werden.
Vor Notre-Dame spucken unentwegt Reisebusse Grüppchen von Touristen aus. Wie alle Paris-Reisenden bestaunen auch sie die riesige Fensterrosette dieses bedeutenden gotischen Bauwerks, in dem sich einst Napoleon zum Kaiser krönen ließ. Dann verschluckt sie der Bus wieder und fährt weiter Richtung Eiffelturm.
Wir nehmen den Wasserweg auf der Seine. Denken an den traurig-schönen Liebesfilm mit Juliette Binoche, während das Boot Pont Neuf passiert. Die älteste erhaltene Brücke der Stadt ist gleichzeitig die erste, die unbebaut blieb, um nicht den Blick vom Louvre auf die alte Burg auf der Ile de la Cité zu trüben. Fünf Brücken weiter fällt der Blick auf die Place de la Concorde. Während der Revolution stand hier die Guillotine. 1350 Köpfe rollten. Erst viel später sollte der Platz seinen neuen, hoffnungsvollen Namen erhalten. Am Pont Alexandre III ist für uns Endstation. Schließlich gilt es nicht den kürzesten, sondern den süßesten Weg zum Eiffelturm zu finden. Und der führt an den Boulespielern vor dem Invalidendom vorbei in die Rue de la Motte Picquet. Zielstrebig hin zu Jean-Paul Hévin, einem der ruhmreichen Pariser Chocolatiers.
Die Auswahl fällt schwer und erst recht die Beherrschung und längst sind die Täfelchen, Törtchen und Pralinés angeknabbert, ehe wir uns durch enge Gassen dem berühmten Wahrzeichen der Stadt nähern und mit gebührendem Abstand zum 300 Meter hohen Stahl-Riesen neben spielenden Kindern und ihren plaudernden Kindermädchen im Marsfeld niederlassen. Bei einer gefüllten Dattel denken wir an zu Hause, wo jetzt Mittagspause ist. Ein Vormittag in Paris und schon ist München unendlich fern.

 
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