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Salamanca

Salamanca


Mariano strahlt. Vom Kleingeld, das ihm die Großmutter zugesteckt hat, hat er in der Konditorei am Eck der Plaza Mayor eine große Tüte Süßes erstanden. Nicht von ungefähr duftet es hier, unter den Arkaden auf Salamancas berühmtem Platz, verführerisch. "Hier gibt es die besten Chocos", erklärt der Lausbub, während er sich genüsslich eines der zuckersüßen weißen Bonbons in den Mund schiebt und zu seinen Freunden läuft, die geschickt einen Fußball an den zahlreichen Passanten vorbeikicken.
Die Plaza Mayor ist der Treffpunkt Salamancas. Nicht nur, weil sie mit ihren klassischen Arkaden, den schönen Geschäften und eleganten Fassaden aus goldfarbenem Sandstein ein ausgesprochen reizvoller Ort ist. Sie ist die Lebensader der "Stadt der Weisheit" am Rio Tormes. Kaum ein Salmatiner, der die Plaza Mayor nicht mehrmals täglich passieren würde. Eilenden Schrittes auf dem Weg ins Büro. Gemütlich schlendernd in der Mittagspause.
Unter der Obhut ihrer Mütter machen spanische Kinder auf dem mehr als 200 Jahre alten Platz, der bis 1850 als Arena diente, ihre ersten Schritte. Hier plaudern die Alten über Stierkampf, Fußball und was sonst der Diskussion bedarf und beim Cortado, einem Espresso mit aufgeschäumter Milch, vergessen die Studenten schon mal auf eine Vorlesung in Spaniens ältester Universität (1254 gegründet).
50.000 Studierende machen Salamanca zu einer ausgesprochen lebhaften Stadt. Nicht eingerechnet die unzähligen Sprachschüler, die hierher kommen, weil nirgends sonst Spaniens Hochsprache, das Kastilische so rein gesprochen wird wie hier. Und, wegen des besonderen Flairs zwischen jahrhundertealter Kultur und Moderne.
Eine Spannung, die in den nächsten Monaten besonders betont wird. Schließlich ist die Stadt mit den zwei Kathedralen, die 1988 zum Weltkulturerbe erhoben wurde, heuer europäische Kulturhauptstadt. Und da soll neben den großartigen Zeugnissen der Vergangenheit auch viel zeitgenössische Kunst die Szene beleben. Da hängt moderne Fotografie in historischen Gemäuern der Universität aus dem Jahre 1218 und Videoinstallationen flimmern auf dem goldgelben Sandstein, der so typisch für die Stadt ist, dass selbst heute noch Neubauten darauf abgestimmt werden müssen.

 
 
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